Hohe Ausländerfeindlichkeit im Freistaat Bayern

Pressemitteilung 

München, 09. April.2015

Das neu gegründete „Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern (e.V.) zeigt sich besorgt über den in Bayern weit verbreiteten Rassismus und fordert die Bayerische Staatsregierung auf, das Studienergebnis der Universität Leipzig wahrzunehmen und tätig zu werden. In einer Pressemitteilung der Universität Leipzig vom 04. April 2015, wurde die neue „MitteStudie“ präsentiert, die seit 2002 repräsentative Erhebungen zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland durchführt. Die Ergebnisse der Auswertung von 2014 zeigen, dass zwar derAnteil von denjenigen, die ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben, zurückgegangen ist, gleichzeitig aber Ausländerfeindlichkeit nach wie vor die höchsten Werte erzielt. „Jeder fünfte Deutsche ist noch immer ausländerfeindlich.“ Bayern gibt hier kein besonders gutes Bild ab.
In Hinblick auf Ausländerfeindlichkeit, Antiziganismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus und bei der Abwertung von Asylbewerber*innen hat Bayern im gesamtdeutschen Vergleich erschreckend hohe Werte. „Alarmierend für uns, die hier in Bayern leben, ist, dass unser Bundesland laut dieser Studie die zweithöchste Ausländerfeindlichkeit in der gesamten Bundesrepublik hat.
Dass jeder Dritte (33,1 Prozent) hier in Bayern ausländerfeindlich ist, zeigt wie notwendig die Einrichtung von unabhängigen Antirassismus- und Antidiskriminierungsstellen auf Landesebene und in den Kommunen ist“ so Hamado Dipama vom Vorstand des Netzwerkes.
Er erklärt weiter, dass es nicht nachvollziehbar ist, dass die Bayerische Regierung dieses Studienergebnis einer angesehenen Universität nicht ernst nimmt. Ein Innenminister, der eine so wichtige Studie als „übertrieben“ abtut, kommt seiner Verantwortung nicht nach.
Wie wichtig es ist, rassistischen Einstellungen aktiv entgegenzuwirken, zeigt die unerklärliche und schockierende fehlende Aufklärung der Morde des selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), von denen die Hälfte in Bayern stattgefunden haben. Wir erwarten, dass die Bayerische Landesregierung rassistische Einstellungen innerhalb der Bevölkerung ernst nimmt und appellieren an die Staatsregierung ihrer Verantwortung nachzukommen um endlich gegen Rassismus und Diskriminierung tätig zu werden.

Für Interviewanfrage stehen wir unter folgenden E-Mail-Adressen zur Verfügung: info@rassismusfreies-bayern.net